Nach einem Neuaufbau eines SAP Application Servers war plötzlich nach dem das Syslog defekt. Die SM21 zeigte für das lokale Syslog nur einige Einträge korrekt an, der Rest sah sehr merkwürdig aus. Defekte Zeit/Datumsangaben, unsinnige Meldungen und abgeschnittene Feldinhalte standen dort, wo für gewöhnlich die Stop/Start-Meldungen der Workprozesse abgebildet sind. Es wurden nur ca. 10% der Startmeldungen des Application Servers in das Syslog geschrieben bzw. angezeigt.
Die gängigen SAP-Notes bin ich erfolglos durchgegangen. Der Syslog Korrektur-Report RSLG0020 hilft auch nicht weiter. Die SCSA wurde bereits gelöscht und neu angelegt. Selbst ein Server-Neustart war nicht von Erfolg gekrönt.
Das kontrollierte Löschen des lokalen Syslogs laut SAP-Note blieb auch erfolglos. Einfach zum Haare raufen.
Mit dem Mut der Verzweiflung und von OSS Notes im Stich gelassen habe ich eine funktionierende Lösung gefunden. Etwas unkonventionell, zugegeben, aber es funktioniert:
Von einer (sauber) gestoppten Instanz mit der gleichen Systemkonfiguration die Syslog-Datei SLOG aus dem /usr/sap/<SID>/<Instanz-Nr>/log/-Verzeichnis sowie die Status-Datei rslgssta aus dem /usr/sap/<SID>/<Instanz-Nr>/data-Verzeichnis kopiert und bei gestopptem R3 die beiden Dateien im Ziel-Applikationsserver überschrieben.
/usr/sap/<SID>/<Instanz-Nr>/log/SLOG<Instanz-Nr>
/usr/sap/<SID>/<Instanz-Nr>/data/rslgssta
Nach dem Neustart des Applikationsservers sieht alles sauber aus und das Syslog wird korrekt fortgeschrieben.
Die Ursache für das merkwürdige Verhalten des Systems lag jedoch in der Kombination aus Kernel- und Netweaver Version. Zum Einsatz kam ein 7.20er Kernel auf einem 7.00 NetWeaver System. Das ist zunächst nicht ungewöhnlich.
Der Kernel geht dabei wie folgt vor. Besteht eine Syslog-Datei so wird diese vom Kernel geöffnet, das vorhandene Layout identifiziert und fortgeschrieben.
Sollte keine Syslog-Datei bestehen wird zunächst geprüft ob über die Parameter eine Layout-Version vorgegeben wird. Ist dies nicht der Fall legt der Kernel eine neue Syslog-Datei an. Das gewählte Layout ist dabei jedoch nicht abwärtskompatibel und kann daher von der SM21 im NW 7.00 System nicht korrekt eingelesen werden.
Es empfiehlt sich also in dem genannten System den Parameter wie folgt zu setzen:
rslg/new_layout = 9
In meiner Situation wurde nun doch eine neue Syslog-Datei angelegt, diese konnte aber von der SM21 nicht gelesen werden und wurde daher als defekt identifiziert. Der Korrekturreport RSLG0020 war daher auch keine Hilfe. Durch das Kopieren war eine gültige Syslog-Datei vorhanden und der Kernel konnte das vorliegende (alte) Format erkennen und hat die Datei im selben Format erweitert.
In dem Zusammenhang lesenswerte SAP-Notes:
#1636252 #1517379